Erntedank im Wandel der Zeiten
Die Ernte war in allen Zeiten der wichtigste Teil im landwirtschaftlichen Jahr. Was im Frühjahr gesät oder gepflanzt, den ganzen Sommer gehegt und gepflegt wurde entschied zur Erntezeit über das weitere Schicksal. Eine erfolgreiche Ernte bedeutet das Überleben während der kalten Jahreszeit. Die Folgen einer Missernten ist eine Hungersnot. Wenn alle Arbeiten erfolgreich waren, waren alle glücklich und dankbar. Die Ernte wurde immer mit Ritualen und Feierlichkeiten abgeschlossen. Der Bauer belohnte seine Helfer mit guten Essen, Erntebier und einem Tanz unter der Erntekrone, dass Erntedankfest. Eines der ältesten Feste wird in den ländlichen Gegenden besonders gefeiert.
Wie auch in diesem Jahr wieder in Hirschfeld zu sehen war, wurde zum Erntedankgottesdienst der Altar mit vielen Blumen, Früchten Obst, Gemüse, Pilzen u.a. geschmückt. Eine große Erntekrone, aus verschiedenen Getreidearten und Strohblumen, kunstvoll geflochten, zierte die Kirche und erstmalig ein Blumenkranz, die Kanzel.
Was hat sich nun verändert?
Heute übernimmt die Technik ein Großteil der Arbeit der Bauern. Die Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten ist rückläufig. Die Erntedankfestfeiern in den Familien verlieren an Bedeutung. Doch der Wunsch nach gemeinsamen Feiern blieb. Der Bauernmarkt ist die Lösung.
Rund um die Heimatstube war ein großer Bauernmarkt aufgebaut. Bürger, die sich in ihrer Freizeit als Hobbygärtner beschäftigen, zeigten die Früchte ihrer Arbeit, wie die zentnerschweren Kürbisse, Obst, Gemüse, Rüben, Kartoffeln, Kraut u.a. Die Mitglieder des Heimatvereins, die nach überlieferten Rezepten aus den Früchten leckere Speisen, Marmelade, und Säfte herstellten, boten diese zur Verkostung an.
An vielen kleinen Ständen präsentierten nicht nur Hirschfelder altes Handwerk. So zeigte der Rentner Gerhard Hagen aus Möglenz wie aus Weidenruten prachtvolle Körbe gefochten werden können. An der Zentrifuge Stand Edith Pirk und verteilte Kostproben frischer Sahne und Butte. Durch das gleichmäßige Schlagen auf ein Sensenblatt machte Hansjoachim Hanisch auf seine Kunst, das Dengeln (Schärfen) aufmerksam. Ihre Taschenmesser zückten viele ältere Herren am Stand von Heinz Pirk, der diese mit einem Schleifstein aus Sandstein schärfte. Am Stand des Schradenmalers Gottfried Grau, waren auch in diesem Jahr wieder interessante Landschaftsbilder der Region zu sehen.
Immer wieder sah man Besucher mit Stricken im "Handgepäck".Wie früher wurden sie von Siegfried Lösche und Edwin Voigt aus Sisal hergestellt. Wegen ihrer großen Haltbarkeit sind sie als Seile für Schaukeln besonders begehrt. Ständig umringt war auch der Stand des Pilzberaters Wolfgang Böttner." So reichlich, wie es jetzt Pilze gibt, waren auch die Fragen der Besucher rund um die Pilze und ihre Zubereitung," so der Pilzberater.
Während die Kinder sich beim Puppentheater, an der Bastelstraße, bei der Kleintierschau und beim Ponyreiten amüsierten, nutzten die "Größeren" die Gelegenheit, um sich kulinarisch bei einem kleinen Schwätzchen verwöhnen zu lassen.
Heidrun Lösche, die Chefin des Heimatvereins war zufrieden. "Es ist uns gelungen alte Bräuche zu zeigen und dazu beizutragen , das Unverwechselbare unserer Region in Erinnerung zu bringen."
(Text und Foto: Wolfgang Kniese)
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